WEIß WIE SCHNEE, ROT WIE BLUT UND SCHWARZ WIE EBENHOLZ
mit kleinen augen aus dem traum erwacht. mit zitternden knien ins badezimmer geschlichen. mit einer hand den beschlagenen spiegel verwischt. ich schaue auf. schaue in ein großes loch. sehe mich selbst. meine apfel großen augenringe, mein müder blick und ein herz, was zu zerreißen droht. kaltes wasser läuft über meine müden wangen. wahrscheinlich schlafen sie noch, und träumen von der heilen welt, die es hier nicht gibt. mache meine haare zu einem schnellen dutt, male meine lippen rot. wie schneewittchen. schleiche auf zehnspitzen in die küche, beiße nocheinmal in mein brot, und verlasse die wohnung auf zehnspitzen. nehme den letzten zug, schmeiße die zigarette auf den boden, und begebe mich wieder in den großen flur. ganz hinten rechts, sollte ich platz nehmen und auf den narkosearzt warten. ich hasse warten, also war ich draußen und hab geraucht. höre, wie mein name gerufen wird. weiß nicht wohin, bis mir ein großer hübscher mann mit weißem kittel entgegen winkt. ich gehe ihm nach. mir kommt eine parfumwolke entgegen. one million, vermute ich. sein arztzimmer ist riesig, an seiner wand hängen wunderschöne bilder.  er klärt mich auf, über dinge die passieren können, wie es mir nach der operation gehen wird, und das ich schmerzen haben werde. doch ich wollte das alles nicht hören. sowas macht mir panische angst und ich wollte in dem moment einfach nur, dass er aufhört zu reden. zumindest über dieses thema. seit ein paar tagen, fühl ich mich so leer, als hätte ich keinerlei leben mehr in mir. als wäre ich nicht ich selbst. als wäre ich aus diesem leben ausgestiegen. so wie man aus einem auto steigt, wenn einem die fahrt zu lang wird. man nicht mehr kann. konnte mich selbst sehen. sah mich an, meine seele war schwarz wie ebenholz meine haut war kalt und weiß wie schnee, außer meine lippen. sie waren rot wie blut.

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